Es gibt auch in jungen Jahren bereits Frauen, die unter Übergewicht leiden und sich deswegen einer OP zur Magenverkleinerung oder zum Legen eines Bypasses am Magen unterziehen. Vorteil: Schwangerschaftsdiabetes kann vermieden werden. Welche Gefahren der Eingriff für eine spätere Schwangerschaft aufweist, klärt dieser Beitrag.

Adipositas als Grund für die Magenverkleinerung

Es gibt zahlreiche adipöse junge Frauen. Viele von ihnen hoffen vergeblich auf darauf, schwanger zu werden. Das hängt damit zusammen, dass ihr Übergewicht häufig zu einer erhöhten Insulinresistenz führt.

Aufgenommene Kohlenhydrate, in Glukose umgewandelt, müssen in verschiedene Zellen des Körpers gelangen, wo sie als Energielieferanten gebraucht werden. Damit sie dort hineingelangen, produziert die Bauchspeicheldrüse Insulin. Bei übergewichtigen Frauen reagieren die Körperzellen allerdings weniger auf das Hormon Insulin als bei normalgewichtigen. Bei diesen Frauen liegt eine kompensatorische Hyperinsulinämie vor, welche das Follikelwachstum und die Eizellreifung beeinträchtigten. Folge: Die Fruchtbarkeit sinkt.

Damit Sie schwanger werden können, können Sie die Hilfe der Reproduktionsmedizin in Anspruch nehmen. Aufgrund Ihrer Adipositas versagen die Techniken der Reproduktionsmedizin allerdings deutlich häufiger als bei schlanken Frauen. Je höher ein ausgewiesener BMI, umso größer das Risiko, kein Wunschbaby zu erhalten.

Da Ihnen nur eine Gewichtsabnahme helfen kann, entscheiden sich viele Adipöse mit unerfülltem Kinderwunsch für den Eingriff einer Magenverkleinerung. Bei 58 Prozent der operierten Frauen kommt es tatsächlich nach dem Eingriff auch zu einer spontanen Schwangerschaft.

Der richtige Zeitpunkt ist entscheidend

Ein- bis eineinhalb Jahre sollten Sie, wenn möglich abwarten, bevor Sie nach einer OP an eine Schwangerschaft denken. Eine sichere Verhütungsmethode ist für diese Zeit auch einzuplanen, wobei jede Frau wissen sollte, dass orale Kontrazeptiva nach der Operation nicht zuverlässig wirken. Parenterale Darreichungsformen sind sicherer, also Medikamente, welche den Magen-Darm-Trakt umgehen. Alternativen bieten die Spirale oder Kondome.

Da magenverkleinernde Operationen die Aufnahme von Mikro- und Makronährstoffen beeinflussen, sollten Frauen mit Kinderwunsch nach dem Eingriff, durch eine Blutuntersuchung gezielt auf Defiziten untersucht und ggf. substituiert werden. Falls erforderlich sollten Mangelerscheinungen bzgl. Vitamin B12, Folsäure, Vitamin D, Folsäure, Calcium, Magnesium und einige andere therapeutisch ausgeglichen werden.

Als weitere mögliche unerwünschte Effekte der Operation sollten Operierte untersucht werden auf:

  • mütterliche Anämie,
  • Vorliegen erhöhter Risiken für intraabdominelle Hernien (Eingeweidenbruch),
  • einen gestörten Glukosestoffwechsel und
  • erhöhte Risiken für eine fetale Wachstumsrestriktion (Fetus weist geringeres Wachstumspotenzial auf).

Dass Frauen nach einem magenverkleinernden Eingriff häufiger Kinder mit einer vorgeburtlichen Entwicklungsstörung zur Welt bringen, könnte am Dumping-Syndrom liegen. Dabei stehen die Symptome einer Unterzuckerung nach der OP im Vordergrund: Eine schnellere Magenentleerung nach der Magenverkleinerung führt zu einer höheren Konzentration von Kohlenhydraten und Zucker (Glukose) im Darm. Aber auch ein Nährstoffmängel der Mutter kann dazu beitragen.

Um die fetale Entwicklung bei einer Schwangerschaft nach einer Magenverkleinerung gut im Blick zu behalten, sollten Sie während der Schwangerschaft jeden Monat eine Ultraschallkontrolle wahrnehmen. Hierbei kann eine Aufzeichnung der Wachstumskurve des Ungeborenen durchgeführt werden.

Weiterhin empfiehlt es sich für Sie, ein Perinatalzentrum (Einrichtung zur Versorgung von Früh- und Neugeborenen) aufzusuchen. Sobald Ihr Kind geboren ist, sollten Sie Ihr Kind stillen. Auch während der Stillzeit ist eine entsprechende Nährstoffsubstitution wie bereits vor oder während der Schwangerschaft erforderlich. Maßgeblich für die Kostenübernahme ist hierfür eine Vereinbarung der Kostenträger mit den Leistungserbringern, also der Kliniken mit den Krankenkassen. Fragen diesbezüglich frühzeitig bei Ihrer Krankenkasse nach.