Kann ein Patient es schaffen, nach einer Diabetes Operation auf Insulin zu verzichten? Kann man damit Diabetes stoppen? Wie eine bahnbrechende Therapie bisherige konservative Behandlungsansätze überholt und Patienten sogar auf ihre Medikamente verzichten lässt, erfahren Sie hier.

Volkskrankheit Diabetes mellitus

Gerade Typ-II Diabetiker erfahren die herkömmlichen Standardtherapien, die auch als konservative Therapien bezeichnet werden. Vom Hausarzt bekommen Sie häufig nach der Diagnose zu hören, dass das Krankheitsbild dem Alter, Bewegungsmangel und der falschen Ernährung geschuldet sei. Also werden die üblichen oralen Antidiabetiker, eine Ernährungsumstellung oder, wenn nichts anderes mehr bleibt, Insulinspritzen verordnet.

Dass es im Kampf gegen die Volkskrankheit Diabetes mellitus auch die Möglichkeit der Operation gibt, ist für viele Hausärzte Neuland oder uninteressant. Dabei werden die Diabetes Operationen bereits seit Jahren in der Welt der Wissenschaft intensiv diskutiert. Durch einen speziellen chirurgischen Eingriff erfahren Sie vor allem als Typ II Diabetiker eine heilsame Alternative im Rahmen Ihrer Erkrankung, wenn Übergewicht Ihr Hauptproblem in der Krankheitsursache darstellt.

Studien haben mittlerweile ergeben, dass ehemals schwer kranke Patienten seit ihrer Operation kein Insulin mehr benötigen.

Die Folgen der Erkrankung

Nach der Diagnose verändert sich Ihr Leben als Diabetiker komplett. Neben der Veränderung des bisherigen Lebensstils, müssen Sie von nun an in der Regel Tabletten einnehmen, die natürlich auch Nebenwirkungen aufweisen. Sind diese oralen Antidiabetiker, die zumeist mit einer Bewegungssteigerung verordnet werden, am Ende Ihrer Wirkung angelangt, folgt die Insulin Therapie. Da der Wirkstoff Insulin aus Eiweiß besteht und über die Magen-Darm-Massage unwirksam werden würde, muss es unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes ins Gewebe gespritzt werden.

Ein- bzw. mehrmals am Tag müssen dazu die Blutzuckerwerte gemessen werden, wonach sich die Dosierung der Insulin Injektion richtet. Für viele Diabetiker der Beginn einer Alltagshölle, der sie am liebsten entfliehen würden. Neben ständigen Blutzuckerkontrollen und Injektionen drohen trotz Therapie Stoffwechselentgleisungen, eine erhöhte Infektanfälligkeit, gestörte Wundheilungen und weitere Spätfolgen.

Sollten Sie an Diabetes mellitus erkranken, ist es äußerst ratsam, einen Diabetologen, Facharzt für die Zuckerkrankheit, aufzusuchen. Diese raten heutzutage bei übergewichtigen Typ II Diabetikern häufig zu einer speziellen Magenbypass Operation.

Für Patienten, die sich bisher solch einer Operation unterzogen haben, war es eine goldrichtige Entscheidung. In der Mehrheit aller Operierten waren die Blutzuckerwerte direkt nach der OP bereits gesunken und sie fühlten sich wie neugeboren

Wie eine Operation das Diabetiker Leben verändern kan

Der Magenbypass als Operation stammt eigentlich aus der Adipositas Chirurgie. Als bewährtes und relativ komplikationsarmes Operationsverfahren wurden damit bisher Menschen behandelt, um ihr gesundheitsschädigendes Übergewicht zu reduzieren.

Während der OP wird ein großer Teil des Magens chirurgisch entfernt und damit sozusagen stillgelegt. Ein kleiner Restanteil des Magens in der Größe einer Espressotasse wird mit einer Dünndarmschlinge verbunden und wird weiter wie bisher genutzt.

Sie können Sie diese Kombination wie eine Umleitung um den Teil des stillgelegten Magens und um den Zwölffingerdarm herum vorstellen.

Der Eingriff dauert ca. eineinhalb Stunden und erfolgt endoskopisch. Das bedeutet, der Chirurg setzt in der Regel 3 kleine Schnitte an der Bauchdecke, ca. 1 bis 1,5 cm lang. Durch diese Zugänge führt er seine Instrumente, die er für den Eingriff benötigt hindurch. Es entstehen also keine großen Narben und damit auch keine langen Wundheilungsphasen oder übermäßige Schmerzen. Für die Operation und anschließender Nachsorge und Regenration müssen Sie ca. 5 Tage einplanen.

Was Adipositas Patienten das Abnehmen erleichtern sollte, führt als durchgeführte OP auch zur enormen Verbesserung der Blutzuckerwerte. Viele Patienten benötigen bereits kurz nach der Operation keine Medikamente mehr. Die Operation an sich stellt damit also einen positiven Einfluss auf den Zuckerstoffwechsel dar, und wird sogar als Anti Diabetes Nebeneffekt bezeichnet.

In 75 bis 95 Prozent der operierten Patienten trat dieser Effekt bereits ein. In einigen Fällen sanken die Werte innerhalb weniger Tage so massiv, dass die Insulinspritzen überflüssig wurden. Spezialisten wissen dieses schon seit geraumer Zeit.

Vermutet wird ein Zusammenhang mit dem Hormonstoffwechsel. Im Magen-Darm-Trakt kommt es zur Freisetzung von bis zu 50 verschiedenen Hormonen. Passiert die Nahrung die Magen-Darm-Passage, wirken sich die Hormone ungünstig aus. Verkleinert man den Magen und leitet die Nahrung um, wie die Operation es über die Dünndarmschlinge vollzieht, kommt es zu diesen positiven Effekten für die Diabetes Patienten.

Bariatrische Operation: Das steckt dahinter

Während der Operation wird der Zwölffingerdarm von der Nahrungspassage ausgeschlossen. Der Speisebrei kommt dadurch viel schneller im unteren Darmbereich an. Bestimmte Hormone, die die Magenzersetzung und die Verdauung regulieren, werden dadurch schneller und stärker ausgeschüttet. Andere Hormone, die sich bisher eher ungünstig auswirkten, werden weniger ausgeschüttet.